Leibarbeit

Leibarbeit wurde von Karlfried Graf Dürckheim nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt. Sie vereint Methoden u.a. aus der Körperpsychotherapie, Tiefenpsychologie, bildender Kunst, darstellendem Spiel, systemischer Aufstellungsarbeit und Tanz.

Der Kern der Leibarbeit ist die Berührung des Menschen und seines Wesens mit der Haltung von „Ich bin da, ich nehme wahr“. Damit wird ein innerer, bewusst absichtloser Raum in der Behandlung eröffnet.

Die Schulung in Absichtslosigkeit, also dem Begegnen des Menschens und Körpers mit der Haltung „Ich möchte hören, was dich bewegt, was du trägst, was du ausdrücken musst und willst und möchte herausfinden, was du brauchst, ohne etwas zu wollen“ ist für mich eine Säule meines Arbeitens geworden. Auch so können körperliche und seelische Symptome in der Tiefe verstanden werden und, wenn es gut läuft, unnötig werden. Nicht, weil wir die Psyche, den Körper wieder ins Funktionieren bringen, sondern weil wir wirklich hinhören.

Ich glaube, das fehlt in dieser Zeit oft, und darum finde ich die gesamte Haltung der Leibarbeit so gewinnbringend. Leibarbeit lädt in die Tiefe ein und vermag uns „moderne Menschen“ uns selber wieder näher und wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Zielorientierung und Effizienz brauchen ihren Platz – auch im Behandlungssetting – absichtloses Lauschen und Empfangen ebenso.

Leibarbeit kann auch als eine Schulung der Körperwahrnehmung begriffen werden und kann helfen, mit dem eigenen Körper wieder gut oder noch besser in Kontakt zu kommen.